Bad St. Isidor - Kampenner Bad
Bozner Sommerfrische
1734 wird St. Isidor erstmals in einer Abhandlung eines Arztes als Sommerfrischbad genannt. Und eine Analyse des Quellwassers aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts liefert einen weiteren schriftlichen Hinweis. Danach wird im Theresianischen Steuerkataster für die Gemeinde Zwölfmalgreiern (Bozen) 1777 eine "Baad Hitte" genannt. Der Betreiber hatte dem adeligen Grundbesitzer jährlich einen Geldzins und einige Naturalien zu entrichten. Im selben Jahrhundert wurde auch ein neues Badhaus errichtet. Die schmucklose Kapelle zum heiligen Isidor entstand 1886, jedoch dürfte eine viel ältere, diesem Bauernpatron geweihte Gnadenstätte bestanden und dem Ort den Namen gegeben haben. Dass das Kirchlein dem heiligen Isidor geweiht ist, lässt vermuten, dass das Bad zu Gründungszeiten hauptsächlich von der ländlichen Bevölkerung besucht wurde. Später entdeckte auch die Bozner Bevölkerung den für eine Sommerfrische idealen Aufenthaltsort. Ihnen stand um die vorige Jahrhundertwende eine Anlage mit 15 Badekabinen und 40 Betten zur Verfügung um sich Linderung bei Gliederkrankheiten, Hautausschlägen, Verdauungsstörungen oder Frauenleiden zu verschaffen. Die mineralischen Bestandteile des Wassers mit Alkali, Eisen und Kalkerde stammen aus dem Quarzporphyr. Als Besucher kamen jene Bozner Bürger, welche nicht das Glück hatten, auf der gegenüberliegenden Seite, auf dem Ritten, einen Sommersitz zu haben. Sie verlebten hier fröhliche Stunden im Kreise von Gleichgesinnten. Nicht lange und der Erste Weltkrieg warf seine Schatten. Um 1920 wurde das Bad geschlossen und der Betrieb als Gasthof bis heute weitergeführt.
Eva Lechner "Südtirol Heilende Wasser"